Noch Fragen?

Kennt Ihr das… Ihr stellt jemandem eine Frage. Ihr erwartet auch tatsächlich eine Antwort. Eine, die auf Eure Frage einfühlsam oder zumindest konversationsbereit eingeht. Zum Beispiel:

„Hallo… wie geht’s? Was hast du an?“

„Danke. Gut. Schuhe. Und selbst?“

Ich kenne sehr viele Menschen, darunter auch sehr liebe Menschen, die als Antwort gerne eine Frage als Gegenantwort produzieren. Im Chat meist mit einem lästigen Zwinker-Smilie  zusätzlich versehen. Vielleicht liegt es ja an mir, aber bei solche Antworten … da hab ich sofort den Kaffee auf.

Warum? Nun… Sokrates hatte die Frage als didaktische Methode eingeführt, bei der ein Fragesteller mit gezielten Fragen den Befragten zu selbstständig erörterten Antworten und Lösungen führt.

Wie fühlt man sich denn, wenn man eine ernst gemeinte Frage stellt, und der andere meint, mit einer Gegenfrage mich auf die Antwort führen zu müssen, sozusagen dozieren zu wollen?

Beispiel: Am Kartoffelstand: „Wieviel kosten die Kartoffeln?“ – Gegenantwort: „Was steht denn da auf dem Schild?!“ Der Verkäufer teilt mir also mit: Wenn Sie lesen könnten, müssten Sie mich nicht fragen und wir könnten best friends werden. Aber neeeein…. Dennoch halte ich verdutzt nach einem Schild mit dem Kartoffelpreis Ausschau – eine Ecke davon lugt zwischen den Kartoffeln hervor, ich grabe, finde den Preis, hasse aber den Verkäufer ein bisschen und seine Kartoffeln sowieso.  Außerdem fühle ich mich mit meiner Frage nicht ernst genommen, komme mir aber trotzdem dumm vor, dass ich nicht nach dem Schild gegraben habe. Ich gehe weg und kaufe keine Kartoffeln. Der Verkäufer ist ein Blödmann.

Zwinker-Smilies in Chats oder SMS bedeuten für mich: „Hey… das Gesagte bleibt unter uns.“ – Im Kontext einer Gegenfrage als Antwort auf die zuvor gestellte Frage, bedeutet es: „Hey… es bleibt unter uns, aber hier ist die Antwort, auf die du vielleicht selber hättest kommen können, wenn du  den Anruf- oder 50% Joker gewählt hättest. Warum beantwortest du dir deine Fragen nicht mit meinen offensichtlichen Antworten einfach mal selber?“

Diesbezüglich fühle ich mich in der Gegenfrage+Zwinkersmilie-Situation meist an zahlreiche Personen erinnert, die im Alter von ca. 14 bis 23 regelmäßig mit Augenverleihern, theatralischem Seufzen und entnervtem Tonfall pubertär klugscheißend geantwortet haben: „Weil…hätätätätää?!“

Es ist so: Eine Frage benötigt nur zur Klärung unverstandener Fragesegmente eine Gegenfrage. Beispiel:

Richtig: „Wie ist die die durchschnittliche Geschwindigkeit einer Schwalbe?“ – „Einer europäischen oder einer afrikanischen?“

Falsch: „Warum kommst Du nicht einfach vorbei und wir trinken einen Kaffee zusammen?“ – „Weil ich zu tun habe? ;)“

Falsch: „Magst du vorbeikommen und wir zocken was oder schauen einen Film?“ – „Nein? ;)“

Falsch: „Warum sehe ich dich durch mein Teleskop, wenn ich es auf den Mond richte?“ „Weil ich es so wollte? ;)“

Es ergibt sich das Problem: man ist in diesem Fall als Fragesteller immer der Dumme und die antwortende Person der dominante Part, der suggeriert, die Antwort war

A)     schon vorhanden und die Frage eh unnötig, du blödes, unsensibles Arschloch! Oder:

B)      unglaublich clever angelegt, weil er erfragte Informationen portionieren und den Fragesteller damit füttern, anfixen, zum Ok-ich-zieh-dir-die-Antworten-aus-der-Nase-Fragespiel animieren kann.

In beiden Fällen A und B ein absolut unsensibler Verstoß gegen die konventionelle Gesprächsführung, in der beide Gesprächspartner auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und gleichberechtigt sind. Gleiches gilt auch für Chats.

Was könnte als Konsequenz passieren?

Man stellt einfach keine Fragen mehr und initiiert auch so kein Gespräch mehr. Das könnte dann falsch verstanden werden, zb als mangelndes Interesse. Aber das ist dann ein anderes Problem und kann an anderer Stelle erörtert werden.

Man sagt dem anderen, dass man das Verhalten bescheuert findet, hat ihn aber trotzdem gern, auch wenn er doofe Ohren hat.

Man antwortet nicht mehr auf Augenhöhe, das Gespräch verläuft nicht mehr gleichberechtigt, sondern respektlos. Wie Du mir, so ich Dir.

 

Das allmächtige Unwissen

In unserem Schlafzimmer steht kein Fernseher. Zugegeben, manchmal wünsche ich mir das. Aber meine bessere Hälfte ist  ein absoluter Werbe- und TV-Gegner, weshalb ich mir jetzt Werbung und Dokus per WLAN auf dem Handy bei Youtube angucken muss. Das Traurige ist: Jemand hat meinem Router oder Internet die Schnürsenkel zusammengebunden. Dauernd stolperts. Das nennt sich im Fachjargon übrigens “Telekommasern”. Diese Krankheit lagert sich in den Leitungsbahnen Eures Hauses ein und kommt genau dann als LAN-Gürtelrose wieder, wenn Ihr dringend etwas runterladen und installieren müsst – schlimmstenfalls im Urlaub, wenn Ihr Zeit zum Zocken habt. Macht monatelang Probleme!

Wenn man vielen, von Nutzern eingestellten Dokus auf Youtube glauben schenkt, dann ist man schon etwas weniger von dieser Welt, als man es sein sollte. Das ist wie mit diesem unerschütterlichen Glauben einiger Referate haltender Kommilitonen, Wikipedia sei eine geprüfte Wissensplattform. Dass jeder Bimmelbommel dort seinen Senf eintragen kann, fällt gar nicht auf. Gibt ja genügend Quellen- und Bildnachweise.
Ich gucke ja mit Vorliebe Geschichtsdokumentationen. Bei Guido Knopp schläft es sich ganz gut. Der Wissensgehalt entspricht einer Handvoll nasser Sägespäne. Warum kommen seine Hitler-Dokus eigentlich immer zeitgleich mit der Auferstehungsfeier von Jesus Christi, Sohn vom alten Jupp? Weil beide einen Bart trugen und der Welt sagten, was sie denken soll?

Spannender sind  pseudowissenschaftlichen Sachen, die seltsam viel Anklang finden und die einfach eine dicke Bild-Schlagzeile verdienen: Hier ein paar echte Fakten, wie man sie nur auf Youtube, im McDonalds Ausmalheft und bei dem Mann-der-Einen-kannte-dem-einer-ma-erzählt-hat bekommt!

  1. Die größten Pyramiden der Welt stehen in Bosnien, hat nur leider bisher keiner gemerkt. Ist ja auch Wald und Gras drüber gewachsen. Megakulturen, die frotzelnd Jahrhunderte an gigantischen Denkmälern schuften, gehen schon mal ganz plötzlich unter und hinterlassen der Nachwelt nicht mal den Grund eines Plumsklos als Zeichen ihrer Anwesenheit auf unserem schönen Planeten.
  2. Nephelim gab es wirklich! Das beweisen niedrigauflösende, pixelige Bildmontagen mit winzigen Archäologieteams neben gigantischen Skelettfunden.
  3. Das Starchild ist kein bemittleidenswertes Menschenkind gewesen, das unter einer extremen Ausprägung eines Hydrocephalus litt, sondern es hatte eben einfach nur einen größeren Kopf als all die anderen Kinder. Papa war ein Alien.
  4. Moses sah einen brennenden, sprechenden Busch. Die These , dass er vielleicht ohne Absicht ein paar Pilze mit psychoaktiven Stoffen zu sich genommen hatte, ist völlig haltlos. (Eine vorgestellte Studie erklärte, dass Menschen mit LSD im Blut einen Gottesdienst als ungewöhnlich einprägsam und erhebend euphorisch empfanden. Das macht mich Moses gegenüber etwas skeptisch.)

Stellen wir uns doch mal unsere Welt mit all den Dingen vor, die wir Youtube so gern glauben, oder die manche bewiesen haben möchten.

– Angenommen, Geister gäbe es wirklich: Ich würde nur noch im Badeanzug duschen!

– Angenommen, Nephelim gab es wirklich: Warum bin ich dann so klein und muss mir einen Hocker holen, wenn ich Salz brauche?!

– Angenommen,es gibt Aliens. Warum sollten Sie sich mit uns paaren wollen? Wir sind für die doch mindestens genauso klein und hässlich, wie die für uns?  ( Und: Wie kann ich den MiB joinen?)

Kanns gar nicht abwarten, gleich mein Handy anzuschmeissen und zu gucken, was die in Thailand oder sonstwo für schüchterne Geister gefilmt haben. 45 Minuten Luft und Dunkelheit gucken. Das wird so schön wie Augen kurz ausruhen! Mal sehen, ob ich denen wirklich glaube, dass sie nichts gefilmt haben! Ich freu mich drauf.

 

Und sie schlief 100 Jahre…

… bis der Prinz kam und ihr einen dicken fetten Schmatzer MITTEN ins Gesicht gab.

Es mag seltsam erscheinen, aber ich möchte Euch hiermit einfach mal über Dornröschens Märchen aufklären. Meine Referenzen? Ich bin einfach ein guter Aufklärer, war ich in Battlefield 3 schon!

Positiv empfinde ich den Beginn des Märchens um unsere verschlafene Schöne. Dass da einem lang elternlosen Königspaar ein  Mädchen geboren wird, kein Thronfolger also, und es ein großes Fest gibt, ist doch eine fortschrittliche Tendenz Richtung Gleichstellung der Frau.

Seltsam ist, dass ein Königspaar sich keine 13 oder 17 oder 120 goldene Teller leisten kann. Hätten sie an Ringen und Geschmeide oder Papa  an Black-Jack-und-Nutten gespart, wäre die 13. Fee vielleicht nicht ausgeflippt. Mal ehrlich: Alle werden zu einer Party eingeladen, deren Gastgeber sich vor einer Woche noch ein 400 Euro teures Handy gekauft hat, aber Euch als einzige Ausnahme nicht zum Feiern einlädt, weil es sonst “zu groß” wird. Ihr wärt mächtig ange…

Absolut strange: Warum geigt eigentlich keine von den 12 bärtigen Feenschwestern der 13. mal die Meinung? Angenommen, sie wäre die mächtigste gewesen, dann hätte ich als Elternpaar auf die verträumte 9. Fee mit dem Lebenswunsch “Wird gut stricken und häkeln können” verzichtet.

Was sagt uns das?

Als Eltern sollte man eine intelligente Vorsorge treffen. Dazu gehört: Patientenverfügung einrichten, Testament frühzeitig machen, blöde Feen aus- und coole Feen einladen. Tätää.

Dann wäre Dornröschen auch nie auf einen gründäumigen Heckenprinzen auf seinem Klepper angewiesen. “Ich heirate dich dann mal, weil du das Netteste bist, was mir in den letzten 100 Jahren begegnet und mein Schloß eh eine Burgruine ist. Ich habe keine Ausbildung, aber ich kann gut winken. Achja.. und meine Kohle ist weg, weil die cleveren Prinzen die Schatzkammer vor meiner schlafenden Durchlauchtheit gefunden haben. Dafür kann ich gut stricken und häkeln, okay?!”

Übrigens ist 100 Jahre Schlaf wayyyyyy to much.

Ich habe mich mal von meinem Hausarztprinzen aufklären lassen. Der sagte, es gibt sowas wie Schlafhygiene. Die umfasst: 7 Stunden Schlaf. Schlaf nachholen oder vorpuffern geht nicht. Wenn man müde ist, weil man mal nur 3 Stunden geschlafen hat, sollte man einfach wach durchziehen und regulär ins Bett gehen. 1 Mal 20 Minuten Mittagsschlaf sind geradeso akzeptabel, mehr führt dazu, dass der Körper gar nicht mehr mobil wird. Es gibt ca 4 Tage in der Woche, da holt sich der Körper regenerativen Tiefschlaf. Wenn man also mal seine 2 Nächte im Bett durchrotiert und vor Ärger ins Kissen beisst, weil man nicht schlafen kann, ist das völlig ok. Meist ist die Tiefschlafphase nur 4 Stunden lang und findet in der ersten Hälfte der Nacht statt. Der Rest besteht aus vermehrtem Hin- und Herdrehen, Partner aus dem Bett schubsen, Laken zusammentreten, ins Kissen sabbern.. das Übliche.

Übertragen wir das mal auf Dornröschen?

Absolutes Todesurteil: Thrombose, Muskelabbau, Offene Druckgeschwüre.

Dornröschens Eltern hätten auch hier Vorsorge mit Physiotherapeuten und Umlagerungen treffen können. Also echt mal!

Mein Urteil:
Schönes Märchen. Ich hätte sie nicht geküsst. So schön war sie bestimmt nicht und der Prinz ist meist ein kalter Frosch im Kettenhemd.

Die Halloween-Front (Teil 1)

Halloween, der Tag, an dem sich die Welt der Lebenden und die Spären der Geister und des Übernatürlichen berühren sollen, rückt immer näher. Wir nonchalanten Deutschen nennen es Buß- und Bettag, die Kelten Samhain, die alten Waliser nos calan gaeaf und mein Bruder nennt’s den 31.Oktober. Spaßige Sache, dieses schaurige Verkleiden. In Deutschland hat es seine Anhänger gefunden.

Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan bin. Nachdem ich irgendeinen doofen Halloween-Horrorfilm gesehen hatte, lasse ich auch immer einen Jack’o’ Lantern in jener Nacht vor Allerheiligen brennen. Vom Balkon her leuchtet er schön nach hinten hinaus in den dunklen Innenhof, damit die lieben Kleinen unserer vielen, kinderreichen Nachbarn auch was zu Gucken haben. Der olle Kürbis vertreibt böse Geister, ist er doch selbst einer:

Es heißt, Jack war einst ein geiziger alkoholsüchtiger Schmied, der den Teufel so lange ausgetrickste, bis dieser ihm sogar das Versprechen gab, bis in alle Ewigkeit auf seine Seele zu verzichten. Nach seinem Tod wurde der alte Knauserjack an den Himmelstoren abgewiesen, da er nicht brav im Leben gewesen war. Die Hölle war keine Alternative: ihre Türstehen sahen auf Jacks Schuhe, dann in Jacks Gesicht, dann wieder auf Jacks Schuhe…. Da der Teufel sich ja bekanntlich an seine Versprechen hält und weder eigennützig noch trickreich und schurkenhaft ist, war Jack’s Seele nun dazu verdammt, endlos den dunklen Weg zwischen Himmel und Hölle zu beschreiten. Als Mitleidgabe des Teufels erhielt er eine glühende Kohle des Höllenfeuers, welche er in einer ausgehölten Rübe bei sich trägt. Das will uns zumindest Wikipedia weismachen. Aber eigentlich ist Jack ein Allerweltsname und der Kürbis ein ziemlich häufig vorkommendes Gemüse.

Uneigentlich ist eine Rübe kein Kürbisgewächs, aber die gemeine Zucchini. Die nette Zucchini auch. Die lassen sich aber schlecht zu hübschen Laternen schnitzen, vermehren sich dafür aber auf dem Komposthaufen genauso intensiv, wie Cinderellas Kürbis-Kutsche und sind so nahrhaft wie ein lauwarmer Daumen. Bevor ich den Faden verliere: Sagte ich schon, dass ich ein Halloween-Fan bin?

Da freut man sich natürlich sehr über Gleichgesinnte. Einer davon ist ein Freund, der sein Domizil in der Nähe der holländischen Grenze bezieht. Da es da so schön ländlich ist, grün, verschlafen, nun mal so gar nicht städtisch, beschloss er, zu Halloween ein großes Ding aufzuziehen. Ja.. aufziehen. Nicht ausziehen.

Da man so etwas allein nicht hinbekommt, wenn alltägliche Dinge wie Studium und Job ein wenig die Vorbereitungszeit beschneiden, haben wir uns für ein Gemeinschaftsprojekt entschieden. Der Mann mit Ahnung sagt, wo es langgeht, der gemeine (und nette) Helfer, führt einfach nur seine Anweisungen aus.

Zum Beispiel: „Andi, leck an diesem morschen Stock! Ich geb’ Dir 2 Euro dafür! In Echt!“

Im Folgenden möchte ich ein wenig die Entstehung des geplanten Halloween-Szenarios dokumentieren. Einige der entstandenen Sachen stelle ich in den nächsten Tagen in dem einen oder anderen Tutorial im DIY-Bereich vor.

Los ging es mit ein paar kleineren Sachen, die man einfach auch zuhause basteln konnte, bspw. Raben, Augen und Magische Bücher mit ein wenig Lichtzauber.Dämonenbuchklein 1     Äuglein fertig2

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Aber ich hatte ja von etwas wiiiirklich Großem gesprochen und das, was Ihr bisher gesehen habt, ist nur Kleinkram 😉

An einem Wochenende haben  sich 5 Bastler zusammengefunden um weitere Teile der… Stopp! Das Wort Dekoration greift hier einfach nicht. Kulisse! Genau!

Wir 5 trafen uns, um gemeinsam einen Teil der Kulisse herzustellen.

Hier ein paar Eindrücke:5 Giftmischerei-Zutaten

6 Grabsteine

7 eine Grufttür 😀

Zu Beginn das Baumaterial (Styropor, Holz, Farben, Gips) + Nervennahrung:

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Am Ende, abzüglich der tollen Dinge, die wir kreiert haben:

Chaos, tausende anhängliche Styroporkügelchen und Blockreste, leere Cola- und Wasserflaschen und die Erinnerung an eine leckere Lasagne.

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Fast alles ist aus Styropor geschnitzt und schließlich mit Gips überzogen und bemalt. Bald gibt’s mehr zu gucken. Bleibt dran, schaut rein, auch für das ein oder andere Tutorial. 🙂

 

 

 

Einigkeit und Recht auf Werbung

Freunde der guten Laune! Es ist ein Feiertag, den wir zwar nicht feiern, aber zum Glück haben wir trotzdem frei. Was macht man denn an so einem freien Tag, auch wenn eventuell der Brückentag ausfällt?

Genau… man macht sich ‘nen Fetten!

Füße hochlegen oder Wäsche waschen, wer da Spaß dran hat. Raus, Frischluft atmen und Vollmilch trinken!

Gestern habe ich aber sogar entdeckt, dass man diesen wunderbaren Feiertag auch zu Werbezwecken nutzen kann, wenn man als Unternehmen einen vermutlich kritischen finanziellen Stand hat. Warum nicht? Aber lächerlich sah das schon aus, an so einem Konsum-unbelasteten Tag. Ist doch noch nicht Weihnachten.

Einheitsprozente! Bald auch bei Ebay und Otto und Konsorten? 😀

Neverwinter Online Tag der dt Einheit

 

Guten Einkauf! 😉

Von Zwergen und Heinzelmännchen

Neulich erwähnte ich ja zwei sehr seltsame Gestalten. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an Himpelchen und Pimpelchen?

Die beiden sind so eine Art vergrabene Kindheitserinnerung.

 

Es fällt mir nicht leicht zu gestehen, denn es klingt sehr seltsam, aber … die beiden wohnen in meinen Daumen!

 

Als am letzten Feiertag soviel Zeit vom Tage übrig war, dass ich Wolken, Decken und Daumen zur Genüge anstarren konnte, wurde ich unweigerlich mit Fragmenten meiner Daumenkindheit konfrontiert und es fielen mir nur Bruchstücke eines völlig in Vergessenheit geratenen Kinderreims ein, den ich nicht zur Auflösung bringen konnte, sodass er in meinem Kopf rotierte und mich nun fast zwei Tage lang in seiner Unvollständigkeit bis zur völligen Erschöpfung neckte und schlaflos in Essen zurückließ.

 

Aber ich habe Freunde.

Freunde, die sich erinnern.

Freunde, die jene mächtigen Sprüche der Vergangenheit heraufbeschwören und den Frieden wieder herstellen können.

Kali, Mutter und Bezwingerin von Zweien, kannte jene unseligen Daumenkreaturen.

 

Sie sagte:

 

“Himpelchen und Pimpelchen stiegen auf einen hooohen Berg.

Himpelchen war ein Heinzelmann und Pimpelchen war ein Zwerg.

Sie blieben laaaaaange dort oben sitzen,

und wackelten mit ihren Zipfelmützen.

Doch nach siebenundfünzig Wochen

sind sie in den Berg gekrochen.

Dort schlafen sie nun.. hört fein zu!

Dann sind sie wieder aufgewacht

und haben 3 mal laut gelacht.”

 

So sieht’s aus!

Kann nun endlich wieder schlafen. Kali sei Dank!

Was mich noch ein wenig stutzen lässt: Zwerge werden doch spätestens seit  Tolkien nicht mehr im Daumenkino-Format ausgegeben! Heinzelmännchen hat ja noch nie jemand gesehen. Die können überall wohnen. Aber ein Zwerg, der Kniehöhe bis  Menschengröße erreicht, der fällt auf. Ob nun mit Doppelaxt und Wikingerfransen im Gesicht oder Blumentöpfen in der Hand und roter Zipfelmütze. Meine Kindergärtnerin hätte sich MEHRFACH überlegen sollen, was für einen Mist sie mir da erzählt! Fast hätte ich ihr geglaubt.

Fingerübungen am Fronleichnam

Es ist Happy Kadaver Day und überraschenderweise haben wir heute frei. Zumindest wir in den privilegierten Bundesländern. Wer einen freundlichen Arbeitgeber oder einen Work-Life-Balance-bewussten Schulleiter hat, darf sogar am morgigen Freitag zuhause bleiben und danach das Wochenende wie gehabt genießen.

 

Es ist aber nicht nur ein Feiertag, den konfessionell ungebildetes Volk wie ich gar nicht so recht zu feiern weiß, sondern auch Zeit, Pläne umzusetzen, endlich das zu machen, was ich mir so lang schon vorgenommen hatte. Zum Beispiel könnte ich doch mal wieder zu Pinsel und Farbe greifen und etwas auf die Leinwand bringen. Oder den Haushalt rocken, den Keller ausmisten, alle Pfandflaschen sammeln (eigene!) und ins Auto bringen, das Wohnzimmer umräumen, Klamotten auszusortieren, Fenster putzen, die Abstellkammer aufräumen… Ein wundervoller Tag randvoll mit wundervollen Plänen!

 

Aber erst einmal ein wenig surfen… Die erste Kanne Kaffee geht zur Neige, es ist erst Zehn nach Neun. Ebay checken, über die Anfänger den Kopf schütteln, die am ersten Tag schon versuchen, alle Gebote zu toppen. Dann das Internet nach Do it yourself abgrasen und große Augen machen, dass das nicht nur handwerkliche Projekte betrifft. Die Voyager rettet nebenbei die Menschheit, den Deltaquadranten, das Universum und die nächsten 30 Minuten.

In Grübelposition auf meine Hand gestützt bemerke ich: Die Motivation ist mit dem Koffeingehalt in meinem schwarzen, kaffeeversetzten Blut nicht gestiegen, hab’s nicht mal geschafft, mir Creme ins Gesicht zu schmieren und der Wüste in meinem Gesicht ein Ende zu machen!

Wo ist die Motivation? Der Elan?! Das Feuer, all die Pläne umzusetzen, die sich im Kopf ein wohliges Nest gebaut haben?!

 

Achja… Heute wollte ich bloggen!

Da starr ich nun in bester Blogging-Absicht auf meine Finger, wie sie so auf der Tastatur liegen, und es fällt mir nur ein… “Himpelchen und Pimpelchen wohnten auf einem Berg” ein.  Und weil der Reim in meinem Kopf nicht weitergeht: “Kommt ein kleiner Nasenmann, klopft an deiner Nase an.” Ich google nach Kinderreimen und stelle fest, Himpelchen und Pimpelchen sind nicht aufzufinden. Mein Blick klebt an meinen Daumen und ich frage mich, was die beiden auf ihrem Berg eigentlich so getrieben haben, und warum nur ich von diesem Reim zu wissen scheine!

 

Nach etwa einer halben Stunde Kindergartenverschwörungstheorien schrecke ich auf, mir wird ein frischer Kaffee vor die Nase gesetzt. Ich kehre also zurück zum Bloggen. Der heutige Tag. Er wird gefeiert, weil … nun das weiß eigentlich kaum einer. Fronleichnam ist das Fest des Leibs des Herrn, welcher durch eine Oblate versinnbildlicht wird, die man nicht als Kokosmakrone aufs Blech setzen darf.  Es ist das Fest zur Ehrung und Anbetung der Präsenz im Allerheiligsten. Damit ist nicht das päpstliche Klo gemeint, sondern die Hostie, die als eucharistisches Symbol Sterben und Auferstehung des Gottessohnes als Heilungsprozess verkörpert. Also: no dead bodies involved!

Alles sehr katholisch.

 

Als Wald- und Wiesenheide ist mir das ziemlich schnurz. Ich blicke auf diesen Tag zurück mit der Freude, etwas bei Wikipedia gelernt zu haben, das ich bei Wissenstest oder in einer Party-Konversation in einem Satz zusammenfassen kann: Man betet einen Keks an, macht dazu Sing Sang und stiefelt gelegentlich einer würdevollen Prozession flatternder Hemden hinterher.

Jedem das seine.

Etwas traurig denke ich : Nix geschafft heute. Früh aufgestanden, Wäsche gemacht, gekocht, genäht, Pläne zu Papier gebracht, den Liebsten ein wenig betüddelt, entspannt und den Wolken hinterhergeschielt. Die Tage mit der meisten Zeit sind oft nur spärlich mit Taten  gespickt. Warum eigentlich nicht?

Aber morgen ist auch ein Tag… ein wundervoller Tag, um Pläne umzusetzen und endlich das zu machen, was ich mir so lang schon vorgenommen hatte!

 

(Hagen.. im Kopf habe ich Dir schon eine Stadt auf Leinwand gebaut. In bunt. Und die 30 DIY-Projekte sind auch schon fast fertig. Ihr werdet sehen!)